Schulwahl in Bremen
Am Ende der Grundschulzeit wählen Bremer Schüler*innen gemeinsam mit ihren Eltern bis zu drei Schulen aus, mit absteigender Priorität, die sie gerne besuchen möchten. Andere Schulen Auch die Schulen bilden Präferenzlisten über die Schüler*innen und teilen sie in Gruppen ein: Die Gymnasien bevorzugen die Schüler*innen mit überdurchschnittlich guten Noten, die Oberschulen hingegen jene, welche eine nahegelegene Grundschule besucht haben.
Die Schulen bevorzugen zwar bestimmte Schüler*innen, für sie ist aber grundsätzlich jede/r akzeptabel, sie haben vollständige Präferenzlisten. Die Präferenzliste der Schüler*innen hingegen ist durch die Art des Verfahrens auf 3 Schulen verkürzt. Das Problem der Schulplatzvergabe wird außerdem dadurch kompliziert, dass es häufig auftritt, dass Schüler*innen in den Augen einer Schule gleich gut sind, weil sie die Kriterien der Schule gleichermaßen erfüllen.
Stellt man besondere Anforderungen an das resultierende Matching, z. B. ein kardinalitätsmaximales, schwach stabiles Matching zu finden, gehört das Problem der Schulplatzvergabe zur Klasse der NP-schweren Probleme.
Derzeit wird in Bremen der Boston-Mechanismus verwendet, ein Algorithmus welcher dafür bekannt ist, die Anzahl der erfüllten Erstwünsche zu maximieren, jedoch vergleichsweise viele Schüler*innen ohne Wunschschule zurücklässt. So erging es Max im gezeigten Video oder 151 Schüler*innen im Jahr 2019. Darüber berichtete auch der Weser Kurier.
Wir entwickelten und implementierten diverse Algorithmen, welche verschiedenste Matchings auf generierten Testwahlen produzieren und bewerteten diese anschließend. Dazu mussten wir jedoch auch erst einmal Kriterien aussuchen und ermitteln, die wir hierzu nutzen wollen, zum Beispiel:
- Die Fairness der Lösung, also ob oder wie häufig es zum Beispiel Situationen gibt, bei der Schüler*innen eine nicht zugewiesene Schule bevorzugt, und auch anders herum diese Schule die Schüler*innen bevorzugt hätte ("Stabilität").
- Die Anzahl der erfüllten Erst- und Zweitwünsche.
- Die Möglichkeit bestimmter Platztäusche, sodass alle Beteiligten davon profitieren ("Pareto-Effizienz").
- Die Möglichkeit der Manipulation des Verfahrens durch Verfälschen der eigenen Wahlen ("Strategiesicherheit").
Die Grafik zeigt einen Vergleich vom Boston-Mechanismus und dem Gale-Shapley-Algorithmus. In blau wird das Ergebnis einer Zielfunktion gezeigt, welche wir maximieren möchten. Die roten und gelben Säulen zeigen jeweils Situationen, welche zu Konflikten aufgrund der Fairness führen könnten, daher galt es diese Säulen möglichst klein zu halten.