Grundlagen Graphentheorie

Die Graphentheorie ist ein Teilgebiet der diskreten Mathematik. Kernelement dabei sind Graphen, insbesondere deren Eigenschaften und Beziehungen zueinander. Anwendungsbereiche von Graphen liegen dabei hauptsächlich im Modellieren von verschiedenen Systemen aus beispielsweise den Bereichen der Biologie, Physik oder Informationstechnik. In der Graphentheorie wird die Struktur eines Graphen untersucht. In der Informatik hat die Graphentheorie eine hervorgehobene Bedeutung, da viele algorithmische Probleme wie das School-Choice-Problem mit Graphen modelliert und mithilfe der Graphentheorie gelöst werden können.

Definition

Ein Graph GG besteht aus einer Menge VV von Knoten und einer Menge EE von Knotenpaaren, welche als Kanten bezeichnet werden. Die Notation für einen Graphen lautet G=(V,E)G = (V,E). EE und VV stehen dabei für edges und vertices, also die englischen Begriffe für Kanten und Knoten. Eine Kante {uu, vv} \in EE verbindet die Knoten uu und vv.

Beispiel:

Der Graph aus diesem Beispiel hat fünf Knoten und vier Kanten. Die Knotenmenge in diesem Beispiel ist V={A,B,C,D,E}V = \text{\textbraceleft} A,B,C,D,E \text{\textbraceright} und die Kantenmenge E={{A,B},{B,C},{A,D},{B,E}}E = \text{\textbraceleft} \{ A,B \} , \{ B, C \} , \{ A , D \} , \{ B , E \} \text{\textbraceright}. Es wird zwischen gerichteten und ungerichteten Graphen unterschieden. Bei gerichteten Graphen zeigen die Kanten eine Richtung an. Im obigen Beispiel wird also ein ungerichteter Graph gezeigt.

Im Folgenden werden einige wichtige Eigenschaften von Graphen erklärt.

Adjazenz und Inzidenz

Inzidenz und Adjazenz beschreiben Beziehungen zwischen Knoten und Kanten in einem ungerichteten Graphen.

Definition

Sei G=(V,E)G = (V,E) ein ungerichteter Graph. Ein Knoten vVv \in V ist inzident zu einer Kante eEe \in E, falls vev \in e gilt.


Definition

Sei G=(V,E)G = (V,E) ein ungerichteter Graph. Zwei Knoten vv und ww heißen adjazent oder benachbart zueinander, falls eine Kante {vv, ww} E\in E existiert. Zudem heißen zwei Kanten adjazent zueinander, wenn beide inzident zu einem benachbarten Knoten sind.

Beispiel:


Durch die rot gefärbte Kante {B, C}\{B, ~C\} sind die beiden Knoten BB und CC adjazent zueinander. Die Knoten BB und CC sind jeweils inzident zu der gefärbten Kante, da diese von den jeweiligen Knoten berührt wird.

Vollständige und reguläre Graphen

Definition

Ein Graph heißt vollständig, falls alle Knoten durch eine Kante miteinander verbunden sind.


Beispiel:

In diesem Beispiel sind alle Knoten miteinander verbunden, also ist der Graph vollständig.

Definition

Ein Graph heißt k-regulär, falls alle seine Knoten kk inzidente Kanten haben. In einem regulären Graphen haben also alle Knoten die gleiche Anzahl an inzidenten Kanten.

Beispiel:

Der Graph aus diesem Beispiel ist ein zwei-regulärer Graph, allerdings kein vollständiger Graph.

Wege und Kreise

Definition

Ein Weg ist ein nicht leerer Graph W=(V,E)W = (V,E) mit den Knoten {v1,v2,v3,...,vn}\{v_1,v_2,v_3,...,v_n\}, wobei jeder Knoten viv_i adjazent zu seinem Nachfolger ist und den Kanten {{v1,v2},{v2,v3},...,{vn1,vn}}\{\{v_1,v_2\},\{v_2,v_3\},...,\{v_n-1,v_n\}\}. Ein Weg heißt elementar, wenn jeder Knoten nur einmal vorkommt.

Definition

Ein Kreis in einem Graphen ist eine Folge von Knoten {v1,...,vn}\{v_1,...,v_n\}, falls v1=vnv_1 = v_n gilt. Ein Kreis heißt elementar, falls jeder Knoten bis auf v1v_1 und vnv_n nur einmal vorkommt.


Ein Kreis ABCDAA - B - C - D - A und ein Weg BADCB - A - D - C in einem Graphen.

Bipartite Graphen

Definition

Ein Graph G=(V,E)G = (V,E) heißt bipartit, falls seine Knotenmenge in zwei disjunkte Teilmengen LL und RR aufgeteilt werden kann, sodass keine Knoten innerhalb einer Teilmenge durch Kanten miteinander verbunden sind. Man schreibt auch G=(L ˙R,E)G = (L ~\dot{\cup} R, E).


Beispiel:


Dieses Beispiel zeigt einen bipartiten Graphen. Wichtig ist hierbei, dass es keine Kanten gibt, die Knoten innerhalb der gleichen Teilmenge miteinander verbinden. Einige Sätze, Probleme und Algorithmen beschäftigen sich ausschließlich mit bipartiten Graphen. Hierzu gehören z.B. der Satz von Hall, das School-Choice-Problem und der Boston Algorithmus.