Netzwerke

Netzwerke sind spezialformen von Graphen mit bestimmten Eigenschaften.

Definition

Ein gewichteter Digraph G=(V,E,c)G = (V,E,c) heißt Netzwerk, wenn er eine Quelle sVs \in V und eine Senke tVt \in V besitzt und jede Kante eEe \in E eine Kapazität c:ER+c: E \rightarrow \mathbb{R}_{+} hat.

Beispiel

Das Beispiel zeigt ein Netzwerk mit Quelle ss und Senke tt.

Definition

Sei G(V,E,c)G(V,E,c) ein Netzwerk. Dann heißt σ(v):={(u,v)E}\sigma^{-}(v) := \{(u,v) \in E\} die Menge der eingehenden Kanten in vv und σ+(v):={(v,u)E}\sigma^{+}(v) := \{(v,u) \in E\} die Menge der ausgehenden Kanten.

Beispiel

Für das gegebene Netzwerk ist σ(a):={(s,a),(c,a)}\sigma^{-}(a) := \{(s,a), (c,a)\} und σ+(a):={(a,b)}\sigma^{+}(a) := \{(a,b)\}.

Flüsse

Als Fluss bezeichene wir die Einheiten die entlang der Kanten eines Netzweks geschickt werden.

Definition

In einem Netzwerk G=(V,E,c)G=(V, E, c) heißt ein Funktion f:ER+f:E \rightarrow \mathbb{R}_{+} ein zulässiger Fluss, wenn sie folgende Eigenschaften erfüllt:

  • Flusserhaltungbedingung: eσ(v)f(e)=eσ+(v)f(e),vV{s,t}\sum_{e \in \sigma^{-}(v)} f(e) = \sum_{e \in \sigma^{+}(v)} f(e), \forall v \in V \\ \{s,t\}
  • Kapazitätsbedingung: 0f(e)c(e),eE0 \leq f(e) \leq c(e), \forall e \in E

Beispiel

Wir schreiben den Fluss einer Kante links vom / und die Kapazität rechts. Die Kante (s,a)(s,a) hat also den Fluss 11 und die Kapazität 16.

Überschuss

Definition

Gegeben sei ein Netzwerk G=(V,E,c)G = (V,E,c) mit Quelle sVs \in V und Fluss ff.
Dann heißt exf(v):=eσ+(v)f(e)eσ(v)f(e)ex_f(v) := \sum_{e \in \sigma^{+}(v)} f(e) - \sum_{e \in \sigma^{-}(v)} f(e) der Überschuss eines Knotens vVv \in V.
Dazu heißt val(f)=exf(s)val(f) = ex_f(s) Flusswert.

Aus der Flusserhaltungbedingung folgen zwei Eigenschaften für Überschüsse:

  • exf(s)=exf(t)ex_f(s) = -ex_f(t)
  • exf(v)=0ex_f(v) = 0 für alle Knoten vs,tv \neq s,t

Residualgraph

Ein Residualgraph zu einem Netzwerk mit gegebenen Fluss zeigt uns wie der Fluss verändert werden kann.

Definition

Für ein Netzwerk G=(V,E,c)G=(V,E,c) mit Fluss ff heißt Gf=(V,Ef,cf)G_f = (V, E_f, c_f) Residualgraph mit:

  • Ef={(a,b)V×V:cf(a,b)>0}E_f = \{(a,b) \in V \times V : c_f(a,b) > 0\}
  • cf={c(a,b)f(a,b)falls (a,b)E (Vorwa¨rtskante),f(b,a)falls (b,a)E (Ru¨ckwa¨rtskante).c_f = \begin{cases} c(a,b) - f(a,b) & \text{falls } (a,b) \in E \text{ (Vorwärtskante)}, \\ f(b,a) & \text{falls } (b,a) \in E \text{ (Rückwärtskante)}.\end{cases}

Als Vorwärtskante bezeichen wir eine Kante eEfe \in E_f, die genau so auch im Netzwerk GG vorkommt, also eEe \in E.
Dem entsprechend nennen wir eine Kante eEfe \in E_f Rückwärtskante|rueckwaertskante, wenn das Komplement von ee im Netzwerk GG vorkommt, also eE\overline{e} \in E. Eine Kante (b,a)Ef(b,a) \in E_f heißt also Rückwärtskante|rueckwaertskante, wenn (a,b)E(a,b) \in E.

Beispiel

In diesem Beispiel sehen wir eine Netzwerk GG mit Fluss ff. Dadrunter ist der dazugehörige Residualgraph GfG_f.

Netzwerk G=(V,E,c)G = (V,E,c):

Kanten mit einer Residualkapazität von 0 könnnen weggelassen werden, wie hier die Kanten (a,b),(d,b)(a,b), (d,b) und (d,t)(d,t). Im Residualgraph sind die Vorwärtskanten die Kanten, die die Ausrichtung haben wie die Kanten im Ursprungsnetzwerk. Die Rückwärtskanten|rueckwaertskante sind hier gestrichelt dargestellt und gehen entgegen der Ausrichtung der Kanten im Ursprungsnetzwerk.

f-augmentierende Wege

Als ff-augmentierende Wege bezeichen wir die Wege vom Knoten ss nach tt in GfG_f, andenhnen der Fluss in GG Augmentiert werden kann.

Definition

Sei GG ein gewichteter Digraph mit dazugehörigem Residualgraph GfG_f. Dann heißt ein Weg PP von ss nach tt in GG ff-augmentierend, wenn PEfP \subseteq E_f.

Bottleneck-Kapazität

Definition

Sei PP ein ff-augmentierender Weg in GG. Dann heißt γ\gamma die Bottleneck-Kapazität von PP mit γ=minePcf(e)\gamma = \min_{e \in P} c_f(e).

Die Bottleneck-Kapazität eines Weges PP ist also die kleinste Kapazität von allen Kanten in PP.

Augmentieren eines Flusses

Definition

Der Fluss ff in einem Netzwerk GG kann entlag eines ff-augmentierenden Weges wie folgt augmentiert werden:

f(e):={f(e)+γfalls eP und e ist Vorwa¨rtskante,f(e)γfalls eP und e ist Ru¨ckwa¨rtskante,f(e)sonst.f'(e) := \begin{cases} f(e) + \gamma & \text{falls } e \in P \text{ und $e$ ist Vorwärtskante}, \\ f(e) - \gamma & \text{falls } e \in P \text{ und $e$ ist Rückwärtskante}, \\ f(e) & \text{sonst}. \end{cases}

Der augmentierte Fluss ist dann ff'.

Beispiel